Vorstandssitzung und Generalversammlung
des Vereines Pro Gmundner Straßenbahn

Vorstandssitzung und Generalversammlung des Vereines Pro Gmundner Straßenbahn

Vorstandssitzung und Generalversammlung des Vereines Pro Gmundner Straßenbahn 1024 575 Verein Pro Gmundner Straßenbahn

Bei der Generalversammlung des Vereines Pro Gmundner Straßenbahn vom 10. Februar 2014 konnte Obmann Dipl.-Ing. Otfried Knoll zahlreiche Mitglieder des Vereines und Gäste des Landes Oberösterreich sowie des Konsortiums Vossloh Oberösterreich begrüßen. StR. Sageder bedankte sich in einem Grußschreiben für das langjährige Engagement und die intensive Überzeugungsarbeit, wobei er in seinem Schreiben hervorstrich, dass auch er erst durch das Wirken des Obmannes Otfried Knoll vom Skeptiker zu einem überzeugten Straßenbahnbefürworter wurde. Der Büroleiter von LH-Stv. Reinhold Entholzer, Mag. Richard Held, bedankte sich ebenfalls ausdrücklich beim Obmann und überbrachte die Grußworte des Landesrates und neuerdings LH-Stellvertreters. Er informierte über den jüngsten Beschluss der oberösterreichischen Landesregierung, der die Finanzierung des StadtRegioTram – Projektes endgültig sicherstellte.

Der Obmann berichtete einleitend von der zuvor stattgefundenen Vorstandssitzung, wo über die zukünftige Vereinstätigkeit und die Verwendung der Geldmittel beraten wurde. Anhand einer animierten Diashow erfolgte ein Rückblick auf die nunmehr schon seit 25 Jahren gezielt gesetzten Aktivitäten des Vereins Pro Gmundner Strassenbahn. Dabei wurde deutlich, in welch hohem Maß der Verein Taktschläger aller zukunftsorientierten Entwicklungen war. Stern & Hafferl und das Land Oberöstereich wurden im Laufe der Zeit verlässliche Partner. Alles begann damit, die 1988 unmittelbar bevorstehende Einstellung der Straßenbahn zu verhindern. Die in kürzester Zeit erzielten über 6.300 Unterstützungserklärungen nicht nur für den Fortbestand, sondern für die Wiederverlängerung der Straßenbahn zum Rathausplatz erzeugten jene Nachdenklichkeit, die dazu führte, dass der damalige Bürgermeister Herrmann und der damalige Eigentümervertreter der Gmundner Straßenbahn, Ing. Wolfgang Neumann, ihre Beitrittserklärung zum Verein im Oktober 1989 unterschrieben. War es zunächst die Sicherung des Fortbestandes des „Kleinsten Straßenbahnbetriebes der Welt“ und dessen bewusste Verankerung im touristischen Geschehen der Stadt Gmunden, dann der Kampf um die Aufnahme der Wiederverlängerung in den Gmundner Generalverkehrsplan (legendär dabei die nächtliche Markierungsaktion der tatsächlichen Gleislage im Bereich Grabenkreuzung – Rathausplatz), die „Erfindung“ der zweigleisigen Trassenführung durch die Innenstadt samt vom Verein bezahlter Verkehrssimulationen, die vom Obmann initiierten Probebetriebe mit modernen Niederflurfahrzeugen aus Nordhausen und Innsbruck, aber auch die Beschaffung und der Umbau des offenen Sommertriebwagens 100 der Pöstlingbergbahn, stets gelang es dem Verein, die jeweils nächste Realisierungsstufe zu initiieren. Ab 2002 konnte  das Land Oberösterreich als massiv unterstützende Kraft gewonnen werden: Die Trassenfindung für die Verbindungsstrecke, die Planungen und die Sanierung der Bestandsstrecke und die Sanierung der Traunseebahn wären ohne Landesunterstützung nicht möglich gewesen. Hier erwiesen sich die engen Kontakte des Obmannes zu allen maßgeblichen Entscheidungsträgern stets als Schlüssel zum Erfolg.

Der Obmann hob besonders hervor, dass der Verein schon bisher rund 60.000.- € für Verbesserungen an den Haltestellen, Hauptuntersuchungen und Umbauten an Triebwagen, Projektarbeit, Verkehrssimulationen und gezielte Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung gestellt hat. Er berichtete, dass die Bereitschaft des Vereines zur Zurverfügungstellung einer weitern, sechsstelligen Fördersumme aus Vereinsmitteln entscheidend zur positiven Meinungsbildung für die Durchbindungsstrecke in der Stadt Gmunden und beim Land Oberösterreich geführt hat. Der Verein hat damit direkt und indirekt ganz entscheidend zur nunmehr beschlossenen Realisierung beigetragen. Dies zeigte sich besonders in der Entscheidungsphase des Jahres 2013. Nun kann mit Stolz auf die im Gmundner Gemeinderat und im Oberösterreichischen Landtag gefassten Beschlüsse zurückgeblickt werden. Zuvor war es nicht einfach, eine klare Haltung der Stadt zu bekommen. Dafür war viel Energie und Zeitaufwand für die immer erneute Überzeugungsarbeit notwendig. Es blieb aber auch immer die Hand zu den Projektgegnern ausgestreckt – ein Faktum, das es in anderen Vereinen kaum gibt. Ein nochmaliger Dank gelte deshalb dem Land Oberösterreich, wo für das Projekt der Durchbindung trotz wechselnder Verantwortlicher stets Fürsprecher und Verstärker gefunden werden konnten, ohne deren Mitfinanzierung die Stadt das Projekt nicht umsetzen hätte können. Am 28. November 2013 wurde der Lokalbahn Gmunden – Vorchdorf AG die eisenbahnrechtliche Konzession zum Bau und Betrieb einer Straßenbahn sowie zur Erbringung von Eisenbahnverkehrsleistungen auf der Straßenbahnstrecke von Gmunden Seebahnhof bis Franz-Josef-Platz bis zum 1. Dezember 2043 erteilt. Zur Erlangung der Konzession waren das Öffentliche Interesse und eine gesicherte Finanzierung Voraussetzung. Damit konnten die weiteren Schritte „Einreichplanung der Strecke“ und „Fahrzeugausschreibung“ finalisiert werden.

Der Obmann verlieh seiner Überzeugung Ausdruck, dass Gmunden nicht nur in der Fachwelt – dort aber ganz besonders –weltweite Beachtung erfahren wird: Als Stadt, die sich etwas zutraut und deren Bekanntheit aufgrund der Bedeutung des Projektes rasch wachsen wird.

Architekt Peter Döllmann erläuterte gemeinsam mit Dr. Hubert Dlaska vom Konsortium Vossloh Oberösterreich die Entwicklungsstufen des Designs, das Umsetzungskonzept und die Vorzüge der neuen Fahrzeuge für die StadtRegioTram (SRT). „Döllmann Design“ entwickelte ein elegantes, zeitloses Äußeres mit der Zielsetzung, die spezifische Schienenfahrzeugtradition der Stadt in ein einladendes und modernes Image zu übersetzen und dem wegweisenden Verkehrskonzept ein eigenes, spezifisches Gesicht zu verleihen. Das ausgewählte Fahrzeugkonzept Tramlink V3 entspricht voll den Anforderungen einer SRT, dem Einsatz im innerstädtischen Straßenbahnverkehr und auf den Regionalbahnstrecken. Besonderer Wert wurde auf Crashsicherheit, Fahrkomfort und das Ambiente für die Fahrgäste gelegt. Die neuen Fahrzeuge werden zwar ein straßenbahnähnliches Aussehen haben, jedoch die Qualität von modernen Regionalbahnfahrzeugen bieten. Im Hinblick auf den Einsatz auf Strecken in die Regionen sind die Fahrzeuge und deren 76 Sitzplätze mit unterschiedlichen Komfortausstattungen ausgerüstet. Zwei Extrakomfortbereiche werden über Sitze mit Nackenstützen, Armlehnen, Getränkehalter und Steckdosen verfügen. Zwei große Multifunktionsbereiche dienen dem bequemen Transport von Kinderwagen, Fahrrädern und Rollstühlen. Die Endmontage erfolgt im spanischen Vossloh-Werk, dennoch ist die Wertschöpfung hierzulande durch die Fertigung der elektrischen Ausrüstung in Österreich hoch.

Vortrag „Städtebauliche Chancen“ und Vorstellung des Projekts „BEMORE“

Der Obmann Dipl.-Ing. Otfried Knoll berichtet von seinen Studienreisen in die französischen Städte Dijon, Nizza und Besançon und zeigte eindrucksvoll anhand von Bildern, was das „Element Straßenbahn“ städtebaulich bewirken kann. Ähnlich wie in Gmunden verlaufen die neu errichteten Tram-Strecken mitten durch die historischen Stadtzentren, teils ebenso durch enge Gassen, und weit hinaus in die Peripherie. Am Beispiel des in Bau befindlichen Straßenbahnsystems Besançon war zu sehen, wie ein Stadtumbau und dessen Bauabwicklung erfolgreich umgesetzt wird. Mit einem weiteren Beispiel zeigte er Parallelen zu der zu erwartenden Bauphasensituation in Gmunden auf: In Erfurt (Deutschland) wurde im vergangenen Jahr die mitten durch das mittelalterliche Stadtzentrum führende Tram-Strecke komplett saniert und die Brücke über den Gera-Flutgraben erneuert.

Der Obmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Helmut Koch stellte das kürzlich gestartete Projekt „BEMORE GMUNDEN“ (Betriebe, Mobilität und Raumentwicklung) vor. Es ist ein kooperatives Entwicklungskonzept für die gesamte SRT – Region und Teil der Bundes – Strategie „Smart Cities“. Hier geht es darum, Regionen zu entwickeln, die einen großen Schritt Richtung Steigerung der Energieeffizienz (Mobilität, Abwärme, Prozesse, elektrische Verbraucher, regionale Kreisläufe) und Nachhaltigkeit gehen, wobei Nachhaltigkeit im Sinne von Klimaschutz und damit der Verringerung des Verbrauchs von fossilen Energien zu verstehen ist. Gemeinsam mit den Gemeinden und den Betrieben werden Konzepte für sogenannte multimodale Angebote entwickelt, die eine einfachere und damit höhere Inanspruchnahme der SRT zum Ziel haben. Einen wichtigen Teil bildet die sogenannte Energieraumplanung (energiesparende Siedlungs- und Infrastrukturen), die darauf abzielt, Siedlungen so zu entwickeln, dass Öffentliche Verkehrsmitteln fußläufig erreichbar sind. Gemeinsam mit der Bevölkerung soll untersucht werden, was es in Ergänzung zur SRT rundherum für ein Mobilitätsangebot braucht, um die Erreichbarkeit der Haltestellen zu verbessern. Weiters soll mit Unternehmen ein betriebliches Mobilitätsmanagement implementiert werden, das den Mitarbeitern den Umstieg auf den ÖPNV leichter zugänglich macht.

Gefasste Beschlüsse

Einstimmig wurde beschlossen, dass ein Anteil der Projektkosten des stadt.regio.tram-Projektes, den die Stadt Gmunden zu tragen hat, durch einen Finanzierungsbeitrag des Vereines Pro Gmundner Straßenbahn zugunsten der Stadt Gmunden kofinanziert werden soll. Der Beitrag des Vereines soll einerseits strategischen, andererseits symbolischen Charakter haben. Es wurde beschlossen, vorhandene Vereinsmittel zugunsten des Finanzierungsanteiles der Stadt Gmunden wie folgt zu widmen:

  • Gestaltung der Haltestelle Rathausplatz und Mitfinanzierung der Abzweigweiche Franz Josef Platz in Höhe von maximal EUR 110.000.-
  • Beitrag und damit Beteiligung (Mitsprache) an der städtebaulichen Planung und Stadtgestaltung in Höhe von maximal EUR 10.000.-
  • Beitrag zur und Mitsprache bei der projektbezogenen Öffentlichkeitsarbeit in Höhe von maximal EUR 10.000.-.

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