Gestalter
der Zukunft

Gmundens Straßenbahnzukunft hat begonnen

Die Gmundner Straßenbahn ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Mit einer Streckenneigung von exakt 100‰ zählt sie zu den steilsten Adhäsionsbahnen der Welt. Weniger bekannt ist, dass sie jahrzehntelang mit nur 2,3 km Streckenlänge, 5 Triebwagen und 5 Mann Personal als kleinster elektrischer Straßenbahnbetrieb der Welt galt, der ganzjährig öffentlichen Verkehr anbietet – mit immerhin über 300.000 Fahrgästen im Jahr. Manche wissen, dass Thomas Bernhards allerletztes Schriftstück vor seinem Tod der Gmundner Straßenbahn gewidmet war: Ein engagierter Leserbrief an die Salzkammergut-Zeitung, in dem er sich vehement gegen die bevorstehende Einstellung der Straßenbahn wandte.

Aber wissen Sie auch, dass die Gmundner Straßenbahn seit dem Jahr 1989 von unserem Verein nicht nur unterstützt wird, sondern dass wir neben ideeller Tätigkeit und Überzeugungsarbeit auch ganz wesentliche Planungs- und sogar Finanzierungsaufgaben erfüllt haben? Diese Konstellation ist ungewöhnlich, wahrscheinlich sogar einmalig.

Wie kam es dazu?

Hier finden Sie die Vereinsgeschichte zum Download!

Die hier anschließende Bildfolge stellt den Zeitraum 1989 – 2007 dar. Die weiteren Aktivitäten sind im vollständigen Tätigkeitsbericht übersichtlich zusammengefasst. Die zugehörigen Bilder finden Sie hier .

1989 bis 2018

EINE NICHT ALLTÄGLICHE, ABER WAHRE STRASSENBAHN-GESCHICHTE

Im Jahr 1989 sah sich die Eigentümerin der Straßenbahn, die Gmundner Elektrizitätsgesellschaft (GEG), außerstande, den jährlichen Betriebsabgang weiterhin allein zu finanzieren. Tatsache war, dass die Inanspruchnahme der Straßenbahn seit 1975, dem Jahr der Verkürzung der Strecke vom Stadtzentrum zum Franz- Josef-Platz, kontinuierlich fiel und die schon gesetzten Rationalisierungsmaßnahmen die Schere zwischen Aufwand und Erlös nicht ausreichend beeinflussten. Es war auch klar, dass ohne öffentliche Unterstützung – damals gab es noch keine wirksame Abgangsdeckung von öffentlicher Seite – die Einstellung des Straßenbahnbetriebes nur mehr eine Frage kurzer Zeit sein konnte. Der betriebsführenden Firma Stern & Hafferl wurde aufgetragen, einschneidende Maßnahmen zu setzen und die Umstellung auf Busbetrieb vorzubereiten.

Die Einstellung der Straßenbahn wurde mehrheitlich als offenbar unvermeidbar betrachtet, waren doch wenige Jahre zuvor auch die kleinen Straßenbahnbetriebe in St. Florian und St. Pölten aufgelassen worden. Bei genauerem Hinhören war aber in der Gmundner Bevölkerung doch eine große Sympathie für ihre Straßenbahn vorhanden. Dies vor allem bei den zahlreichen älteren Fahrgästen, die die ruhige und sichere Fahrweise der Wagen auch bei schwierigen Witterungsbedingungen und die Zuvorkommenheit des Personals sehr zu schätzen wussten. Eine gewisse Melancholie erfasste die Straßenbahner und ihre zahlreichen Fahrgäste.

Der damalige Leiter der Verkehrsabteilung der Firma Stern & Hafferl, Dipl.-Ing. Otfried Knoll, war beauftragt, den Autobus-Ersatzverkehr zu konzipieren. Durchaus im Bewusstsein dienstrechtlicher Konsequenzen startete er parallel dazu eine Befragung der Einheimischen und der zahlreichen Gäste Gmundens, ob die Straßenbahn wieder bis zum Rathausplatz verlängert werden sollte. Dies war ein durchaus polarisierendes Thema, war doch die Verkürzung der Straßenbahn im Jahr 1975 auf Wunsch der Stadt Gmunden aus Rücksicht auf den Autoverkehr erfolgt und galt als unantastbares Faktum: Eine Wiederverlängerung der Strecke wurde von offizieller Seite im Jahr 1989 noch als unvorstellbar betrachtet. Um so mehr überraschte die Anzahl der in kürzester Zeit abgegebenen, mit Name, Adresse und Telefonnummer versehenen Unterstützungserklärungen für dieses Vorhaben: Es waren über 6.000!

Viele derer, die sich zur Verlängerung bekannten, bekräftigten dies in Briefen an die Stadt Gmunden und an die Presse. Die ganze Stadt mit ihren damals 13.000 Einwohnern diskutierte über die Straßenbahn, vielfach kontroversiell, aber mehrheitlich in der Überzeugung, dass die Straßenbahn nicht eingestellt werden dürfe. Der prominenteste Leserbrief war jener von Thomas Bernhard, war er doch gleichzeitig auch das letzte von ihm verfasste Schriftstück vor seinem Tod zwei Wochen später. Dieser berühmt gewordenen Brief an die Salzkammergutzeitung war nicht nur ein flammendes Plädoyer für die Straßenbahn, sondern auch eine äußerst berührende Liebeserklärung an sie und die Stadt Gmunden. Fernsehen und Printmedien widmeten sich dem Thema ausführlich. Um der Situation Nachdruck zu verleihen, wurde kurzerhand der historische Straßenbahntriebwagen 5 auf dem Rathausplatz aufgestellt und zwei Wochen lang Tag und Nacht als Diskussions- und Eintragungslokal für das „Straßenbahn-Volksbegehren“ betreut.

Die Notwendigkeit eines Positionsbezuges durch die Stadt Gmunden, die die Straßenbahn bisher eher als Privatinteresse der Firmen GEG und Stern & Hafferl betrachtet hatte, wurde virulent. Der damalige Bürgermeister, OSR Erwin Herrmann, war ein pragmatisch denkender Mann. Er erkannte, dass die unerwartet hohe Zahl an Unterstützungserklärungen einen nicht zu unterschätzenden Stellenwert hatte und schlug vor, einen Verein zu gründen, der durch Mitgliedsbeiträge die fehlenden Finanzmittel zur Abdeckung des jährlichen Betriebsabganges aufbringen sollte. Er selbst würde sich dem Verein als Obmann zur Verfügung stellen, wenn der Initiator des Straßenbahn-Volksbegehrens, Dipl.-Ing. Otfried Knoll, die damit zusammenhängende Knochenarbeit übernehmen würde. Gesagt, getan. Der Verein wurde gegründet, doch damit begann erst die schwierigste Phase: Die Erwartungshaltung war hoch, und bekanntlich scheidet sich die Spreu vom Weizen, wenn es zum Zahlen geht. Es war klar, dass von den über 6.000 Unterstützern nur ein kleiner Teil bereit sein würde, finanziell zur Erhaltung der Straßenbahn beizutragen, da dies konsequenterweise als Aufgabe der öffentlichen Hand gesehen wurde. Durch außergewöhnlichen persönlichen Einsatz konnten jedoch rund 450 zahlende Mitglieder erreicht werden. Man muss dazu sagen, dass deren Großteil aus Gmunden kam und schon durch den täglichen Fahrscheinkauf in der Straßenbahn ohnehin zur Finanzierung beitrug. Es verließ aber auch kein Eisenbahnfreund die Verkehrsabteilung der Firma Stern & Hafferl, ohne – als Gegenleistung für die ihm zuteil gewordene Unterstützung bei besonderen Wünschen – die Mitgliedserklärung samt Zahlschein unterschrieben zu haben. Und das waren nicht Wenige.

Da die Phantasie der Rechnung „Mitgliedsbeiträge decken jährlichen Abgang“ verständlicherweise nicht aufgehen konnte, musste unter dem nun noch stärker gewordenen Druck der Eigentümer ein wesentlich rationellerer Betrieb umgesetzt werden. Dies war vor allem durch weitgehende Übernahme der Werkstättenleistungen durch das Fahrpersonal der Straßenbahn und zusätzlich durch eine beträchtliche Straffung der Dienstpläne zu gewährleisten. All dies war mit dem Personal und dessen Interessenvertretungen zu vereinbaren, was nach teilweise sehr schwierigen Diskussionen auch gelang. Seit damals betreuen die Straßenbahner ihre Fahrzeuge technisch großteils selbst, auch die Wagenreinigung samt Großwäsche und Fenster putzen wird von ihnen mit Hingabe erledigt. Es gelang auch, in engagierten Diskussionen den vielgeschmähten Begriff des „Mädchen für Alles“ durch „Wir haben alles im Griff“ positiv und neu zu besetzen, und eine Vorbildwirkung zu kommunizieren. Durch die starke Motivation des Personals blieb auch der Erfolg bei den Fahrgästen nicht aus: Zahlreiche Briefe und Anrufe bestätigten, dass die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Fahrer sowohl Gmundnern und Gmundnerinnen, als auch Gästen gegenüber, unerreicht ist.

Für viele, die erstmals in Gmunden ankamen, wurde durch den Kontakt mit den Straßenbahnern ein erster positiver Eindruck dieser schönen Stadt vermittelt. So konnten die Straßenbahner viele Stammfahrgäste und Besucher Gmundens als Mitglieder für den Verein „Pro Gmundner Straßenbahn“ werben.

Als dann 1989 die Advent- und Faschingsfahrten mit dem Jugendstil-Triebwagen 5 bei Glühwein, Tombola und lieben Dingen für die Kinder starteten, kamen viele Gmundner erstmals seit Jahren wieder in die gemütlichen Triebwagen. Den Fahrdienst besorgte damals unentgeltlich Dipl.-Ing. Otfried Knoll, das Schmücken der Wagen, den Glühwein und die Tombola seine Frau, selbstverständlich ebenfalls unentgeltlich. Gleichzeitig wurde mit den Innenstadtkaufleuten eine Fahrschein-Rückvergütungsaktion für Straßenbahn-Kunden ins Leben gerufen. Die Straßenbahn hatte eine sehr gute Presse, das Lobbying zeigte erste Erfolge – kurz, der Blick war wieder nach vorne gerichtet. Dies überzeugte auch Eigentümer GEG und Betriebsführer Stern & Hafferl. Wesentlich zu dieser positiven Grundhaltungtrug auch der große Erfolg der Verlängerung der Lokalbahn Gmunden – Vorchdorf zum stillgelegten ÖBB-Seebahnhof bei: Einem Vorschlag des späteren Obmannes Dipl.-Ing. Otfried Knoll folgend, war diese im Sommer 1990 als strategisches Vorprojekt einer späteren Verbindung von Straßenbahn und Lokalbahn von der ungünstig gelegenen Endstation Traundorf zum Seebahnhof mittels Dreischienengleis und Elektrifizierung verlängert worden. Bei der Eröffnung des Seebahnhofes wurde in der Festansprache bereits die Vision von Otfried Knoll einer Bahn über die Traunbrücke angesprochen und dies von der Presse interessiert zitiert. Neue touristische Angebote wie der Bratlzug, Fahrradtransport und -Verleih, Kombiangebote mit Grünberg-seilbahn und Traunseeschifffahrt oder die Fahrten zur Brauerei Eggenberg rückten Lokalbahn und Straßenbahn auch für Nicht-Bahnbegeisterte in ein gänzlich neues Interesse.

Neuerdings als „Gmundens steilster Stolz“ bezeichnet, kam der kleinste Straßenbahnbetrieb der Welt mit seinen Aktivitäten zunehmend in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Der 1990 erarbeitete Generalverkehrsplan der Stadt Gmunden wirkte sich jedoch zu einer neuerlichen und sehr erheblichen Gefahr für die Existenz der Straßenbahn aus. Der beauftragte Planer erklärte zunächst standhaft, dass eine Wiederverlängerung der Straßenbahn zum Rathausplatz technisch nicht möglich sei. Begründet wurde dies mit der Unmöglichkeit der Führung der Straßenbahngleise im Bereich der Grabenkreuzung, wobei sich der Planer auf nachweislich falsches Planmaterial stützte. In einer nächtlichen Aktion wurden aber von Vereinsführung und Stern & Hafferl gemeinsam die tatsächlich Lage der Schienen auf der Fahrbahn mit Leuchtfarbe markiert – ein Stadtgespräch war die Folge. Darauf aufbauend finanzierte der noch junge Verein Pro Gmundner Straßenbahn als erste konkrete Planungsmaßnahme ein verkehrstechnisches Gutachten, das die Möglichkeiten der Wiederverlängerung bzw. die Verträglichkeit mit dem Kfz-Verkehr analysierte. In langwierigen Beratungen konnte der Planer schließlich vom Gegenteil seiner Annahme überzeugt werden. Der vorgelegte Generalverkehrsplan schlug dann bereits als mittelfristiges Ziel die Wiederverlängerung der Straßenbahn ins Zentrum vor und wurde mit diesem Ziel auch beschlossen. Parallel dazu konnten 1990 in schwierigen Verhandlungen mit den ÖBB die fahrplantechnischen Voraussetzungen zur Einführung eines Taktfahrplanes auf der Straßenbahn erreicht werden: Erstmals gelang es mit Einführung des Neuen Austrotaktes NAT91, den Bahnhof Gmunden zum ÖBB-Taktknoten aufzuwerten. Nun war durch bessere Fahrzeugumläufe ein weiterer Rationalisierungsschritt trotz Erweiterung des Verkehrsangebotes auf einen 15- und 30-Minuten-Takt möglich. Der neue Taktfahrplan der Straßenbahn bewährte sich bestens und wurde bis heute beibehalten. 1991 wurden auch die fahrplanmäßigen Oldtimerfahrten auf der Straßenbahn – mit freiwilligem Betriebspersonal – eingeführt.

Die Stern & Hafferl-Betriebsleitung und der Verein „Pro Gmundner Straßenbahn“ verfolgten nun gemeinsam das Ziel, durch die Neupositionierung der Straßenbahn als wesentliches touristisches Element in Gmunden Sympathie zu erzeugen und Bewusstsein für deren Einmaligkeit zu schaffen. Beide Seiten – der spätere Obmann Dipl.-Ing. Otfried Knoll oftmals in Personalunion – betrachteten dies als unabdingbare Voraussetzung für weitere Schritte nach vorn und wussten, dass dazu ein langer Atem nötig sein würde. Dennoch war es schwierig, bei den Vereinsmitgliedern das Bewusstsein dafür zu schaffen, dass die Wiederverlängerung der Straßenbahn nicht von heute auf morgen erfolgen könne. Mehrere äußerten sich ungeduldig, es gab im Lauf der Jahre Austritte, aber auch viele Todesfälle der teilweise sehr betagten Mitglieder. Trotzdem gelang es durch intensive Neuwerbungen und viele Veranstaltungen, den Mitgliederstand im Wesentlichen zu halten. Dies war sowohl im Hinblick auf die notwendige Außenwirkung, als auch zur Erzielung von Einnahmen ein wichtiges Ziel, konnte doch der Verein dadurch inzwischen zahlreiche Verbesserungen bei den Haltestellen finanzieren. Besonders hervorzuheben ist, dass auch die Stadtgemeinde zunehmend kräftig mithalf: Ein Regenschutzdach da, eine Wartebank dort, Gehsteigvorziehungen, Bahnsteigerhöhungen, ordentliche Vitrinen, Einführung der Verkehrsmünze, Nachguss der k.u.k. Haltestellentafeln usw. Auch Stern & Hafferl als Betriebsführer blieb keineswegs untätig und versah den Triebwagen 10 mit neuen, lärmgedämmten Antrieben und einer Spurkranzschmieranlage, um die Anwohner in der Kuferzeile von Lärm und Erschütterungen zu entlasten.

Lange Zeit war die Straßenbahn das einzige innerstädtische Verkehrsmittel, das mit einem regelmäßigen Fahrplan verkehrte. Erst 1993 gelang der Stadt mit der Einführung des Verkehrsverbundes Gmunden ein entscheidender Schritt zur Schaffung eines größeren Bewusstseins für den öffentlichen Verkehr: Seit September 1993 durchqueren zusätzlich zur Straßenbahn zunächst zwei Citybuslinien die Stadt im Halbstundentakt. Bei deren Konzeption wurde die Straßenbahn allerdings neuerlich grundsätzlich in Frage gestellt und konnte erst nach zähen Verhandlungen mit der Stadt in den Verkehrsverbund einbezogen werden. Nach engagierten Diskussionen und Verhandlungen mit den Gremien der Stadt erfolgte dann aber die Fahrplan-, Routen- und Tarifoptimierung unter Wahrung auch der Interessen der Straßenbahn. Nunmehr trat die Stadt als Besteller der vertraglich fixierten Verkehrsleistungen auf und sorgte mit Ausnahme der Fahrzeugerneuerung für deren finanzielle Bedeckung, erhielt aber im Gegenzug auch alle Einnahmen. Der attraktive Taktfahrplan des gesamten Systems bewirkte zusammen mit einem äußerst familienfreundlichen Tarif einen glänzenden Erfolg des Gmundner Verkehrsverbundes.

Da für die Erneuerung des Fahrparkes im Verkehrsvertrag mit der Stadt Gmunden keine Vorsorgen getroffen werden konnten, finanzierte der Verein „Pro Gmundner Straßenbahn“ im Jahr 1994 ganz wesentlich die Hauptausbesserung des Lohner-Triebwagens Nr. 8 mit, indem er dafür sorgte, dass hohe Sponsor-Beiträge von den seinerzeitigen Lieferfirmen (Bombardier und Kiepe) gewährt wurden und nicht mehr erhältliche Ausrüstungsteile kostenlos von den Wiener Linien nachbeschafft werden konnten. Dabei wurde auf die Erhaltung des originalgetreuen Erscheinungsbildes der 60er Jahre, das für diesen seinerzeitigen Prototyp so charakteristisch ist, besonderes Augenmerk gelegt. Somit konnte der Wagen 8 rechtzeitig zum 100 Jahr-Jubiläum im Sommer 1994 fertiggestellt werden. Als weitere Sponsorleistung wurde über Vermittlung des Vereines die Neulackierung der Fahrleitungsmasten von der Fa. Siemens finanziert.

Im Jubiläumsjahr 1994 war auch die kleine Remise auf Hochglanz gebracht worden, neue Sanitär- und Magazinräume sorgten bei den Straßenbahnern für Freude. Sogleich wurde die Gelegenheit benutzt, noch vor dem großen 100 jährigen Bestandsjubiläum die Remise auf ihre Tauglichkeit als Veranstaltungsort zu testen: Der Wirtschaftslandesrat von Oberösterreich und heutige Obmann der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) hielt in der Remise seine Bezirkskonferenz ab. Dabei zeigte sich, wie wichtig das Zusammenführen honoriger Politiker und Funktionäre mit jenen, die für den Alltagsbetrieb verantwortlich sind, an solchen Orten ist. Aufgrund des sehr positiven Echos in der Stadt und der guten Zusammenarbeit zwischen Kulturinitiative, GEG und Straßenbahnverein diente die Remise dann in kurzer Folge bekannten Künstlerinnen wie Timna Brauer und Dana Gillespie als Konzertsaal, und der Kabarettist Lukas Resetarits erfüllte sich seinen Jugendtraum, als er, zu Tränen gerührt, nach gelungenem Kabarettprogramm im Stadttheater den „5er“ durch das nächtliche Gmunden steuern durfte.

Für Gmundens steiltes Fest, das 100 Jahr-Jubiläum der Straßenbahn 1994, wurde eine Sensation vorbereitet, um allen Bewohnern und Gästen der Traunseestadt ein wirklich spezielles Fahrgefühl vermitteln zu können. Erstmals sollte ein Beiwagen auf der Straßenbahn zum Einsatz kommen. Und zwar nicht irgendeiner, sondern ein offener Sommerbeiwagen aus Klagenfurt. Für diesen Beiwagen, der die letzten 30 Jahre museal aufbewahrt worden war, war natürlich erst die Betriebsbewilligung zu erwirken. Dies vor dem Hintergrund, dass erst unmittelbar vorher die Zuständigkeit für Straßenbahnen vom Bund (Verkehrsministerium) an das Land Oberösterreich übertragen worden war und diese Betriebsbewilligung die erste sein würde, die die nunmehrige Landesbehörde aussprechen würde.

Dazu waren rechtzeitig alle nur erdenklichen Vorkehrungen, Simulationen und Erprobungen durchgeführt worden, sodass die Bewilligung dann auch anstandslos erteilt werden konnte. Eine behördliche Sensation sozusagen, die für viel gute Stimmung sorgte und den Keim für die künftig hervorragende Zusammenarbeit mit den Landesdienststellen bildete.

Das Jubiläumsfest wurde nicht zuletzt wegen der ständig ausverkauften Fahrten mit dem offenen Beiwagen, der gemeinsam mit dem GM5 eingesetzt wurde, ein sensationeller Erfolg. Bemerkenswert war, dass alle Festredner – vom Landeshauptmann bis zum Bürgermeister, vom Stern & Hafferl-Geschäftsführer bis zum Betriebsratsobmann – das Ziel Endstation Rathausplatz in den Vordergrund stellten. Beim Remisenfest vor 400 begeisterten Blues-Fans präsentierte Dana Gillespie ihren eigens getexteten Streetcar-Blues und mittels Triebwagen 5 wurde von Dipl.-Ing. Otfried Knoll die erste Magnum-Flasche von Gmundens steilstem Wein durch langsames Rückwärtsfahren entkorkt. Dabei handelte es sich um einen edlen Tropfen, der dann ein Jahr lang, mit Bonus auf jede Flasche für den Straßenbahnverein, aus eleganten Flaschen mit GM5-vor-dem-Rathaus-Etikett in Gmunden ausgeschenkt wurde.

Es war also gelungen, die Straßenbahn im städtischen Geschehen positiv zu verankern. Die regelmäßigen Nostalgie-, Advent- und Faschingsfahrten als Ergänzung zum Taktfahrplan wurden seitens der Tourismusverantwortlichen in die Veranstaltungsprogramme aufgenommen und sehr geschätzt. Besonders auch in der Tourismusabteilung des Landes Oberösterreich, mit der der Verein engen Kontakt hielt, wurden alle Aktivitäten mit großem Wohlwollen und Interesse verfolgt und medial begleitet.

Der Einsatz des offenen Beiwagens aus Klagenfurt im Jahr 1994 hatte sich als derart öffentlichkeitswirksamer Erfolg erwiesen, dass die Straßenbahn wochenlang Stadtgespräch geblieben war. Um eine im eigentlichen Sinne des Wortes nachhaltige Steigerung der Attraktivität vor allem für die Stadt Gmunden zu erwirken, war seitens des Obmannes Dipl.-Ing. Otfried Knoll schon früher die Beschaffung eines offenen Sommertriebwagens der Linzer Pöstlingbergbahn ins Auge gefasst worden. Anfang 1995 wurde dieses Ziel erreicht: In einem von Anbeginn ausgezeichneten Gesprächsklima mit den Linzer Verkehrsbetrieben konnte die optimale Lösung gefunden werden. Der Triebwagen IV, Baujahr 1898, wurde der Stadt Gmunden als Dauerleihgabe zur Betreuung durch Stern & Hafferl und den Straßenbahnverein überlassen.

In der Stern & Hafferl-Hauptwerkstätte Vorchdorf wurden unter größter Rücksicht auf das historische Erscheinungsbild des Wagens die notwendigen Umbauten für den normalen Straßenbahnbetrieb vorgenommen. Der Triebwagen erhielt Magnetschienenbremsen modernster Bauart, der Handradantrieb für die ursprüngliche Zangenbremse dient nun als Betätigung für das Schienenbrems-Schütz. Es wurden ein moderner Umrichter sowie eine Batterie für die Schienenbremse und zusätzliche Lichtstromkreise eingebaut. Die Doppelspurkränze der Pöstlingbergbahn mussten entfernt und auf das gmundner Radreifenprofil abgedreht werden, weiters wurden altösterreichische Dachsignale und die historisch passenden Scheinwerfer sowie Winkerlampen und Winkerschalter montiert. Markanteste Änderung waren der Aufbau eines drehbaren Lyra-Stromabnehmers und schließlich die Neulackierung in karminrot/weiß mit der Nummer 100. Da sich der Wagen in tadellosem Allgemeinzustand befand, die Aufsichtsbehörde ständig vom Fortgang der Arbeiten informiert war und auch sonst keine Probleme auftraten, verlief der Umbau reibungslos. Die Stern & Hafferl – Werkstätte Vorchdorf arbeitete mit steigender Begeisterung derart hochwertig, dass inzwischen auch mehrere Nostalgiebahnen ihre Fahrzeuge in Vorchdorf restaurieren ließen. Damit war auch für Stern & Hafferl ein neues, hochinteressantes Geschäftsfeld entstanden.

Zur Inbetriebnahme des Triebwagens 100 wurden aber noch weitere „Unmöglichkeiten“ vorbereitet: Allseits keimten 1995 Revitalisierungspläne für die Pferdeeisenbahn Budweis-Linz-Gmunden auf.

Während anderenorts die Trassen erst teuer und mühsam neu gebaut werden mussten, wird zwischen Gmunden Seebahnhof und Engelhof die historische Pferdebahntrasse von den Zügen der Traunseebahn auch heute noch befahren. Aus verschiedenen Gründen (damals noch Dreischienengleis, Querschwellen- und Y-Schwellen-Oberbau, dichter Betrieb, 35‰ Steigung) eignet sich die Trasse heute aber nicht mehr für Pferdebetrieb. Trotzdem hat Gmunden als Ausgangspunkt dieser ersten Eisenbahn Kontinentaleuropas besondere Bedeutung. Um dies zu unterstreichen und die Stadt Gmunden neuerlich als interessante Destination zu positionieren, wurde anlässlich der Inbetriebnahme des Triebwagens 100 ein Fest der Superlative mit kurzzeitiger Revitalisierung der Pferdebahn auf der Straßenbahnstrecke geplant. Dabei wurde betont, keinen Anspruch auf historische Genauigkeit des Pferdebahnbetriebes zu erheben, aber Pferdebahnbetrieb zum Anfassen zu präsentieren, um das Erlebbare zum Kristallisationspunkt weiterführender Revitalisierungsüberlegungen werden zu lassen. Und so kam es dazu, dass im Sommer 1995 nun erstmals Pferde einen Straßenbahnwagen durch Gmunden zogen. Dazu wurde der Klagenfurter Beiwagen 101 nochmals aus dem Museum geholt und mit 2 schweren Norikern bespannt. Diese gehörten Franz Kronberger, vulgo „Karl z’Neuhub“, den mit Obmann Dipl.-Ing. Otfried Knoll seit der Einrichtung seiner ebenso benannten Haltestelle an der Traunseebahn ein sehr gutes Verhältnis verband.

Die Inbetriebnahme des Triebwagens 100, die Pferdebahnfahrten entlang der Esplanade und die einmaligen Fahrten des Zuges Triebwagen 100 + Beiwagen 101 über die Gesamtstrecke der Straßenbahn erregten ungeheure Aufmerksamkeit in der Fachwelt. Sie verstärkten neuerlich das inzwischen sehr positive Bild, das Gmunden nun von seiner Straßenbahn hatte. Wieder hatte der Straßenbahnverein unter Einbeziehung namhafter Sponsorgelder, nicht zu vergessen aber auch mit Unterstützung der Stadt Gmunden und der Firma Stern & Hafferl, einen wesentlichen Schritt zur Positionierung der Gmundner Straßenbahn im Stadtgeschehen ermöglicht. Die nunmehr zwei historischen Triebwagen 100 (Bj. 1898) und 5 (Bj. 1911) werden seither in Abstimmung mit den Veranstaltungen der Stadt Gmunden planmäßig im Nostalgieverkehr eingesetzt.

Die Stadt Gmunden vertrat Ende 1994 die Ansicht, dass das aus ihrer Sicht hauptsächliche Vereinsziel, nämlich die Erhaltung der Straßenbahn, erreicht sei und zog ihre Vertreter aus dem Vereinsvorstand zurück. Den verantwortlichen Repräsentanten um Bürgermeister Erwin Herrmann war klar, dass das zweite wesentliche Ziel, nämlich die Wiederverlängerung der Straßenbahn, nunmehr zum Hauptziel des Vereines wurde – für die Stadt nach wie vor ein kontroversielles Thema.

Die Stadt Gmunden vertrat Ende 1994 die Ansicht, dass das aus ihrer Sicht hauptsächliche Vereinsziel, nämlich die Erhaltung der Straßenbahn, erreicht sei und zog ihre Vertreter aus dem Vereinsvorstand zurück. Den verantwortlichen Repräsentanten um Bürgermeister Erwin Herrmann war klar, dass das zweite wesentliche Ziel, nämlich die Wiederverlängerung der Straßenbahn, nunmehr zum Hauptziel des Vereines wurde – für die Stadt nach wie vor ein kontroversielles Thema.

Konsequenterweise wurde Anfang 1996 der Schwerpunkt der Vereinsaktivitäten auf das Projekt “Verlängerung zum Rathausplatz” gelegt. Ein eigens geschaffener Arbeitskreis wählte aus mehreren Projektstudien eine weiter zu verfolgende Variante aus, die ab dem Franz-Josef-Platz aus Rücksicht auf den Kfz-Verkehr zweigleisig zum Rathausplatz führt. Zu dieser Linienführung erteilte nach langer Überzeugungsarbeit durch Dipl.-Ing. Walter Rathberger von den Linzer Verkehrsbetrieben auch die Bundesstraßenverwaltung ihre grundsätzliche Zustimmung. Es wurden Anbote bei Zivilingenieurbüros zur Durchführung der Planung dieser Streckenverlängerung in Form eines einreichfähigen Detailprojektes eingeholt und seitens des Vereines intensive Abstimmungsgespräche zwecks Finanzierung der Projektkosten mit dem zuständigen Sektionschef Dr. Gürtlich im Verkehrsministerium geführt. Schließlich traf 1997 die Zusage aus dem Verkehrsministerium ein, die Planungskosten für das Verlängerungsprojekt „Rathausplatz“ zur Gänze zu übernehmen. Damit war erreicht, dass der Verein mit den Projektkosten von rund 500.000 ATS nicht belastet würde. Die grundsätzlichen Planungsüberlegungen zum Projekt der Straßenbahnverlängerung wurden der Stadt Gmunden im Verkehrsausschuss und Stadtrat präsentiert. Der Stadtrat nahm die Planungen per Beschluss zur Kenntnis. Im Sommer 1997 erfolgte auch ein Gemeinderatsbeschluss zur Aufnahme der Straßenbahnverlängerung als ein anzustrebendes Ziel für das Leitbild der Stadt Gmunden, anschließend wurde das Linzer Zivilingenieurbüro Kirsch-Muchitsch und Partner mit der Ausarbeitung des Detailprojektes beauftragt. Inzwischen erfolgten auch wesentliche Arbeiten an der Strecke: Stern & Hafferl errichtete Bahnsteigkanten und erhöhte Bahnsteige in den Haltestellen Kraftstation und Tennisplatz. Auch konnte die dringend notwendige Schienenauswechslung zwischen Kraftstation und Grüner Wald endlich erfolgen, nachdem über Vermittlung des Obmannes die dafür benötigten schweren Schienen kostenlos erworben werden konnten.

Als erster Schritt dazu wurde eine Telefonumfrage unter der Gmundner Bevölkerung zur Straßenbahnverlängerung durch das Institut Dr. Brunmayr vergeben. Inzwischen aufgetauchte Ideen einer Cable-Car-Verbindung zwischen Innenstadt und Salzkammergut-Einkaufspark (SEP) konnten anhand der ermittelten Kosten dazu genutzt werden, der Stadt die vorhandene Möglichkeit einer Verbindung dieser Einkaufsschwerpunkte mittels der vorhandenen Straßenbahn näher zu bringen. Dazu wurde gemeinsam mit der Stadt das Projekt einer kurzen Stichstrecke von der Kraftstation zum Einkaufspark SEP beauftragt und ebenfalls vom einem Ziviltechnikerbüro Kirsch-Muchitsch und Partner ausgeführt.

Im Weihnachtsverkehr 1999 wurde eine provisorische Haltestelle „SEP“ an der Straßenbahn eingerichtet. Aus Anlass der Fertigstellung beider Ausbauprojekte erfolgte auch eine nochmalige Abstimmung mit der Bundesstraßenverwaltung bezüglich der Trassenführung zum Rathausplatz, wobei dieser zweigleisigen Linie erneut die schriftliche Zustimmung erteilt wurde. In einem vom Verein „Pro Gmundner Straßenbahn“ kompakt gestalteten Programmkatalog mit dem Titel „Straßenbahn 2000 plus“, gesponsert von der Fa. Daimler Chrysler Rail Systems, konnten alle Projekte und Ausbauprogramme anschaulich dargestellt werden. Programm und Projekte wurden im Dezember 1999 im Rathaus der Stadt Gmunden durch den Verein präsentiert. Zur Visualisierung der geänderten Verkehrssituation nach Verlängerung der Straßenbahn zum Rathausplatz beauftragte der Verein die Erstellung einer Computersimulation, die im vorhandenen Straßennetz in Echtzeit bei tatsächlich gezählten Verkehrsströmen abläuft. Für Fachleute nicht überraschend, für Nicht-Insider aber verblüffend, zeigte sich dabei, dass die Straßenbahn bei zweigleisiger Führung keinerlei Hindernis oder Staugefahr darstellt, da sie sich wie ein Bus oder Lkw im normalen Verkehrsfluss bewegt.

Zwecks Vertiefung der Meinungsbildung wurden vom Vereinsvorstand im Jahr 2000 zahlreiche Informationsveranstaltungen in den politischen Fraktionen und meinungsbildenden Clubs (z.B. Rotary, Lions) abgehalten, in denen anhand der Planungen und der Computersimulation aufschlussreiche Diskussionen geführt werden konnten. Dabei zeigte sich, wie wichtig es ist, vorgefassten Meinungen („Die Straßenbahn bewirkt den Verkehrszusammenbruch“) mit Fakten und verständlichen Simulationen begegnen zu können. Im Ergebnis zeigte sich breite Zustimmung zum Projekt und zur gewählten Vorgangsweise der seriösen Information und Diskussion. Es wurde allerdings auch immer wieder darauf hingewiesen, dass die Verlängerung der Straßenbahn zum Rathausplatz zwar durchaus sinnvoll, eine großzügige Lösung mit Führung der Linie über die Traunbrücke zum Seebahnhof bzw. zur Grünbergseilbahn aber die wohl wesentlich wirksamere Maßnahme sein würde.

Ist eine Führung der Straßenbahn zum Seebahnhof machbar?

Der Verein Pro Gmundner Straßenbahn hat diese Ansicht zwar stets selbst vertreten, war jedoch bemüht, in der öffentlichen Diskussion nicht den Eindruck zu erwecken, phantastische und unfinanzierbare Projekte zu betreiben. Der Verein war sich dabei im Klaren, dass die zukunftsorientierte Weiterentwicklung der Straßenbahn in Etappen, die finanzierbar bleiben, kommuniziert werden muss.

Aufgrund der erwähnten Hinweise beauftragte der Verein Anfang 2000 dennoch die Erstellung eines generellen Projektes für eine Trasse über die Traunbrücke zum Seebahnhof, dessen Linienführung an die zweigleisige Projektstrecke zum Rathausplatz anschließt und über den Klosterplatz und zum Seebahnhof bzw. zur Grünbergseilbahn führt. Für die Umsetzung konnte das Institut für Eisenbahnwesen der Technischen Universität Wien, Prof. Engel, gewonnen werden, wo diese Aufgabe tadellos und außerordentlich kostengünstig gemeistert wurde. Damit war nun auch die generelle Machbarkeit einer Linienführung durch das Trauntor bestätigt.

Im Jahr 2000 konnten auch neue Schwerpunkte in der Öffentlichkeitsarbeit gesetzt werden: Zur weiteren Verbreitung der Projektinhalte wurde ein Film für das Regionalfernsehen beauftragt, welcher auch in Schaufenstern von Gmundner Geschäften lief. Ein Highlight war aber zweifellos der Literaturwettbewerb „aPROpos GMUNDNERSTRASSENBAHN“, bei dem hervorragende neue Literatur zum Thema Gmundner Straßenbahn zu Tage trat.

Die Schlussveranstaltung an der derzeitigen Straßenbahn-Endstation im Café Grellinger mit Preisverleihung – Hauptpreis war eine Reise zu den Cable Cars nach San Francisco – geriet zu einem glanzvollen Abschluss des Vereinsjahres. Wenige Tage zuvor war dem Obmann – „als Zeichen der Wertschätzung der Bemühungen um die Rettung und Attraktivierung der Gmundner Straßenbahn“ – der Tourismus-Oscar der Stadt Gmunden zuerkannt worden.

Im Sommer 2001 führte eine gemeinsame Initiative der Stadt Gmunden, der Abteilung Verkehrskoordinierung des Amtes der OÖ. Landesregierung, der Fa. Stern und Hafferl, des Betreibers des Einkaufsparkes SEP und des Vereines Pro Gmundner Straßenbahn zu einer projektbezogenen Fachbesprechung bei Verkehrslandesrat DI Haider in Linz. Nach Vorstellung der Ausbauprojekte wurde die Bereitschaft des Landes Oberösterreich bestätigt, im Rahmen eines Gesamt-ÖV-Konzeptes für Gmunden den Ausbau der Straßenbahn massiv zu unterstützen. Unmittelbar darauf erging ein gemeinsamer Brief der Stadt Gmunden und des Vereines an Bundes-Verkehrsministerin Monika Forstinger zur Vorstellung der Ausbaupläne vor dem Bund. Infolge Ministerwechsels kam es aber damals nicht dazu.

Ende 2001 in der Stadt geführte Diskussionen, die sich mit der Sinnhaftigkeit der Ausbaupläne zum Rathausplatz und zum SEP befassten, belegten die Notwendigkeit, möglichst schnell und realitätsbezogen sowohl Befürwortern, als auch potentiellen Gegnern die Vorteile einer modernen und im Aufschwung befindlichen Straßenbahn in einer vergleichbaren Stadt vor Augen zu führen. Aufgrund entsprechender Kontakte und Vorarbeiten des Obmannes fiel die Wahl auf Nordhausen in Thüringen. Mit der dortigen Straßenbahngesellschaft war im Rahmen einer vergleichenden Betrachtung von Neu- und Gebrauchtfahrzeugen im Februar 2002 eine sehr gute Gesprächsbasis entstanden. Konkret ging es zwar um technische Fragen und allfällige Beschaffungsmöglichkeiten, jedoch verstand es der Obmann, die mutige Idee der Leihe eines modernen Niederflurtriebwagens aus Nordhausen für einen Probebetrieb in Gmunden in kürzester Zeit entscheidungsreif zu machen.

Im Juni 2002 besuchte auf Einladung des Vereines „Pro Gmundner Straßenbahn“ und der Firma Siemens eine Delegation aus hochrangigen Vertretern der Stadt Gmunden, des Landes Oberösterreich, des Bundes, der Firmen Stern & Hafferl und Siemens sowie des Vereines Pro Gmundner Straßenbahn den Verkehrsbetrieb in Nordhausen. Bei diesem Besuch gelang es der gastgebenden Stadtverwaltung und den Stadtwerken von Nordhausen derart überzeugend, sowohl das Bekenntnis zu ihrer schon mehrmals in Frage gestellten Straßenbahn, als auch die Begeisterung und den Willen zum Ausbau des kleinen Straßenbahnbetriebes zu vermitteln, dass der Funke auf die Gmundner Delegation übersprang. Als wichtigstes und zugleich sensationelles Ergebnis konnte noch vor Ort ein Austausch von Triebwagen vereinbart werden: Nordhausen würde 2003 einen modernen Niederflurtriebwagen vom Typ Siemens- Combino für 2 Wochen Echtbetrieb nach Gmunden verleihen, im Gegenzug würde Gmunden den historischen Sommertriebwagen 100 im Jahr 2004 anlässlich der Landesgartenschau nach Nordhausen schicken. Damit konnte die Voraussetzung für einen öffentlichkeitswirksamen Probebetrieb in Gmunden und damit den großen Schritt nach vorne, Richtung Erneuerung der Gmundner Straßenbahn, gesetzt werden.

  • Dazu sind im Rahmen eines gesamthaften Attraktivierungskonzeptes alle Ausbauvarianten zu prüfen und zu bewerten, sowie Aussagen über die Sanierung der Bestandsstrecke, den Bau einer neuen Remise und über neue Fahrzeuge zu treffen.
  • Diese Gesamtstudie wird zum Großteil vom Land Oberösterreich sowie von der Stadt Gmunden und der Fa. Stern & Hafferl finanziert.
  • Der Verein Pro Gmundner Straßenbahn als wesentlicher Know-how-Träger ist einzubinden.
  • Zweck der umsetzungsreif zu erstellenden Studie ist die Beurteilung sowie die technische und ökonomische Darstellung sämtlicher Ausbau- und Verlängerungsmöglichkeiten der Straßenbahn als Voraussetzung für das zu erstellende Gmundner Bezirksverkehrskonzept.
  • Alle Maßnahmen haben die Anforderungen des innerstädtischen und regionalen Verkehrs zu berücksichtigen.
  • Da das Konzept Grundlage für die Landesförderung der Ausbauprojekte ist, sind die Ergebnisse dieses Prozesses als entsprechende Beschlüsse zu fassen.

Noch im Juli 2002 erfolgte die Ausschreibung und Beauftragung des Ziviltechnikerbüros, das die Gesamtstudie auszuarbeiten hatte. Im August 2002 bestätigten die Bürgermeister von Gmunden und Nordhausen offiziell den geplanten Fahrzeugaustausch. Gleichzeitig wurden die Planungen für das Großereignis des Combino- Einsatzes im Jahr 2003 aufgenommen: Zu diesem Anlass wurden auch die Feier „10 Jahre Gmundner Verkehrsverbund“ und begleitend dazu der „Österreichische Omnibustag“ angesetzt.

Zwischen September 2002 und Jänner 2003 wurde in zahlreichen Arbeits- und Abstimmungssitzungen das vom Land Oberösterreich, der Stadt Gmunden und der Firma Stern & Hafferl beauftragte Gesamtkonzept zum Ausbau der Gmundner Straßenbahn durch die Firma Bautechnik Linz erarbeitet und vom Verein Pro Gmundner Straßenbahn ständig begleitet. Die umfassende Studie kam zum Ergebnis, dass vorrangig die Sanierung der Bestandsstrecke, der Neubau einer Remise und die Beschaffung von Niederflurfahrzeugen erfolgen müssen, damit in weiterer Folge die Verlängerungs- und Verknüpfungsprojekte zum Seebahnhof in Angriff genommen werden können. Die Linienführung wurde gemäß dem ursprünglichen Projekt „Rathausplatz“ zweigleisig durch die Theatergasse, das Trauntor und über Traunbrücke und Klosterplatz bis zum Seebahnhof mit Einbindung in die Traunseebahn empfohlen.

Am 10. März 2003 wurden dem Gmundner Stadtrat die Ergebnisse der Studie samt Umsetzungszeitplan präsentiert. Das Echo war ausgesprochen positiv und führte am 24. April 2003 zu einem einstimmigen Beschluss des gesamten
Gemeinderates zur Umsetzung der Maßnahmen. Bürgermeister Heinz Köppl überbrachte der am Folgetag stattfindenden Generalversammlung des Vereines Pro Gmundner Straßenbahn diese Nachricht und beglückwünschte den Verein zu seiner erfolgreichen Tätigkeit.

In den nun folgenden Monaten war es Aufgabe des Vereines, das Großereignis „Probebetrieb des Niederflurtriebwagens aus Nordhausen“ gemeinsam mit der Stadt Gmunden, den Firmen Siemens und Stern & Hafferl sowie den Stadtwerken Nordhausen zu planen und vorzubereiten. Die Vereinshomepage wurde online gestellt und ist seither ein wichtiges Informationsmedium geworden. Die Firma Siemens konnte dafür gewonnen werden, aus Anlass der Combino-Premiere eines ihrer legendären Firmenevents in der Straßenbahnremise zu veranstalten, womit die Tradition der Remisenfeste neuen Schwung erhielt.

Ende Juni 2003 wurde der moderne Niederflurtriebwagen 107 aus Nordhausen nach Gmunden überstellt, probegefahren und am 26.Juni von der oberösterreichischen Aufsichtsbehörde abgenommen. Vor hochrangigen geladenen Gästen wurden dann am 28.Juni beim Siemens-Event in der Straßenbahnremise die offizielle Delegation aus Nordhausen begrüßt und die Ausbaupläne für die Gmundner Straßenbahn öffentlich vorgestellt. Big Jay Mc. Neely brachte mit seinem unvergleichlichen Saxophon-Jazz die Remise zum Glühen. Die nächtlichen Fahrten mit der Gmundner und Nordhäuser Prominenz wurden zum unvergesslichen Erlebnis. Am Folgetag wurde der Combino der staunenden Öffentlichkeit vorgestellt.

Zusammen mit den prächtigen Oldtimerbussen des Österreichischen Omnibusmuseums und seinen historischen Triebwagenkollegen war der Combino Star der Stadt. Bis 6. Juli fuhr er im fahrplanmäßigen Verkehr auf der Gmundner Straßenbahn und bewies, wie attraktiv die Straßenbahn auch für ältere Leute und Fahrgäste mit Kinderwagen sein kann. Anschließend erfolgten umfangreiche Probefahrten auf der Lokalbahn Gmunden – Vorchdorf, ehe der Triebwagen am 8.Juli 2003 wieder nach Nordhausen zurückkehrte. Die Presse und das Fernsehen berichteten ausführlich und durchwegs positiv über den ungewöhnlichen Schritt der Fahrzeugleihe. In der Bevölkerung hinterließ dieser Einsatz nachhaltig positive Eindrücke.

Im Gegenzug für die Leihe des Combino übersiedelte der historische Sommertriebwagen 100 am 18. Mai 2004 für 2 Monate nach Nordhausen, um auf der dortigen Straßenbahn als viel beachtete Sensation während der Landesgartenschau seine Runden zu drehen. Während seines Einsatzes erhielt er zweimal Besuch aus Gmunden: Von der offiziellen Gmundner Delegation (Bgm. Köppl, Vize-Bgm. Sageder, Obmann DI. Knoll, KommR. DI. Döderlein, GR Reingruber, Ing. Zwirchmayr) und im Rahmen eines von der Stadt Gmunden gesponserten Ausfluges des Vereines Pro Gmundner Straßenbahn.

Gemäß dem Beschluss der Stadt Gmunden und des Landes Oberösterreich wurde wenige Tage nach dem Combino-Probebetrieb die Erneuerung der Straßenbahn-Bestandsstrecke gestartet. Als erste Maßnahme erfolgte die Vergabe der Planungsleistung für den schwierigen, 400 m langen Abschnitt in der Kuferzeile. Nach Ausschreibung der Bauleistung im Februar 2004 konnte schon am 30. April der Spatenstich zur Sanierung dieses Bauabschnittes erfolgen. Neben der hochrangig vertretenen Politik waren auch zahlreiche Vereinsmitglieder der Einladung bei Kaiserwetter gefolgt. Die Sanierungsarbeiten begannen Anfang Mai und machten die Totalsperre der Kuferzeile und einen teilweisen Schienenersatzverkehr nötig. Bei dieser Gelegenheit wurde auch die Steilrampe in der Kaltenbrunerstraße oberbautechnisch saniert. In der Kuferzeile wurde eine Lichtsignalanlage zur Warnung der Autofahrer in der gegenläufigen Fahrtrichtung eingerichtet. Nach Fertigstellung der Sanierungsarbeiten in der Kuferzeile fand am 17. September 2004 die feierliche Eröffnung der Neubaustrecke mit einem Straßenfest mit Anrainern und Gemeindevertretern statt.

Die Abstimmungserfordernisse und die Sichtweisen der beteiligten Institutionen und Grundeigentümer waren äußerst komplex, die Lösungsfindung schwierig. Vor allem war der Eindruck zu vermeiden, die Straßenbahndurchbindung zum Seebahnhof wurde notwendige Entwicklungen in Gmunden behindern oder anderweitige Schwierigkeiten verursachen. In dieser sehr sensiblen Phase wurde im April 2005 der Obmann des Vereines Pro Gmundner Straßenbahn auf Vorschlag von Bürgermeister Köppl mit der Verleihung der Verdienstmedaille der Stadt Gmunden in Gold ausgezeichnet.

Ein weiteres wichtiges Ausbauprojekt konnte an der Straßenbahn mit der vollständigen Umgestaltung des Remisenumfeldes samt Gleis- und Weichenneulagen und Verlegung der Ausweiche Kraftstation zur Einfahrt des SEP (Salzkammergut- Einkaufspark) durch Stern & Hafferl im Herbst 2005 umgesetzt werden. Die Lage der neuen Ausweiche erlaubt nun einen besseren Zugang zum SEP und im Verspätungsfall einen stabileren Betrieb der Straßenbahn.

Ab 2005 konzentrierten sich Planungsarbeiten der Firma Stern & Hafferl auf die Verlegung des Seebahnhofes im Zuge der geplanten Errichtung eines für den Gmundner Tourismus wichtigen Hotelprojektes. Ziel von Verein, Land und Stadt war dabei die Festlegung einer Trassenführung, die sowohl den Lokalbahnbetrieb bis zum Zeitpunkt der Verbindung mit der Straßenbahn, als auch den Hotelbau und die zukünftige Streckenführung der Straßenbahn ermöglicht.

Als besonderen Schwerpunkt sah der Verein „Pro Gmundner Straßenbahn“ stets die Frage der Beschaffung von modernen Neubaufahrzeugen. Der Obmann sondierte ab dem Jahr 2005 in Abstimmung mit der Stadt Gmunden, dem Land Oberösterreich und der Firma Stern & Hafferl Möglichkeiten einer weiteren, gegebenenfalls längerfristigen Fahrzeugleihe. Dies vor dem Hintergrund, dass zu diesem Zeitpunkt die Beschaffung einer größeren Zahl von Fahrzeugen für die Innsbrucker Straßenbahn und Stubaitalbahn vorgesehen war. Zahlreiche Gespräche mit Herstellern und der Geschäftsführung der Innsbrucker Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn bestätigten die Tauglichkeit der Fahrzeugkonzepte für Innsbruck auch für die noch anspruchsvolleren Bedingungen in Gmunden. Zum Thema Fahrzeuge sendete in Gmunden der lokale Fernsehsender über einen längeren Zeitraum einen Beitrag über die Gmundner Straßenbahn. Dazwischen wurden auch immer wieder Landtags- und Nationalratsabgeordnete über das gesamte Ausbauprojekt informiert und um politische Unterstützung ersucht. LH-Stv. DI Haider signalisierte bereits Ende 2005, dass er der Finanzierung eines weiteren Probebetriebes mit einem modernen Niederflurfahrzeug anlässlich der Landesausstellung 2008 durchaus aufgeschlossen gegenüberstehe.

Es folgten mehrere Abstimmungsrunden zwischen Bgm. Köppl, Vizebgm. Sageder und Obmann DI Knoll über die Beschleunigung der Projektarbeit, wobei in einem Gipfelgespräch bei LH-Stv. DI Haider am 2. August 2006 festgehalten
wurde, dass das Land OÖ weiterhin bereit ist, einen Innsbrucker Neubautriebwagen für die Dauer der Landesausstellung 2008 anzumieten. Als Bedingung des Landes für eine dauerhafte Beschaffung von Neufahrzeugen habe jedoch die Stadt Gmunden vorrangig die Trasse der Verbindungsstrecke Lokalbahn – Klosterplatz – Traunbrücke – Franz Josef-Platz sicherzustellen und mit der Landesstraßenverwaltung kurzfristig die Benutzbarkeit der Straße zu regeln.

Dazu ist eine vertiefende Machbarkeitsstudie für die Trassenführung zu beauftragen. Festgestellt wurde auch, dass die Sanierung des Streckenabschnittes Esplanade – Franz Josef – Platz für den Einsatz eines Niederflurfahrzeuges vorrangig ist. Weiters wurde im Einvernehmen mit dem Land Oberösterreich festgelegt, dass die Stadt Gmunden den Obmann Dipl.-Ing. Otfried Knoll offiziell als Projektkoordinator für die kommenden Ausbauschritte beauftragt und bei seiner Tätigkeit unterstützt. Mit diesen wesentlichen Klarstellungen und Beauftragungen konnte die koordinierte Projektarbeit sofort gestartet werden.

Noch im August 2006 wurden renommierte Experten der Gleisbau- und Schalltechnik kontaktiert und in weiterer Folge zur Mitarbeit bei der Oberbauentwicklung gewonnen. Dies vor Allem deshalb, um Lösungen für die aufgetretenen schalltechnischen Besonderheiten im bereits sanierten Abschnitt Kuferzeile zu entwickeln und somit ähnliche Phänomene bei den künftigen Neubauabschnitten von Anfang an zu vermeiden. Im Anschluss konnte das Sanierungsprogramm bis 2009 zwischen Land OÖ, Stadt Gmunden und Stern & Hafferl fixiert und für die
notwendigen politischen Beschlüsse entscheidungsreif gemacht werden. Weiters waren auch vergaberechtliche Fragen im Zusammenhang mit der geplanten Ausleihe eines Innsbrucker Triebwagens zu klären.

Ende Oktober 2006 stellte der Obmann das Gesamtprojekt der geplanten Stadt-Regionalbahn Gmunden – Vorchdorf beim Kongress “Tramstadt“ in Linz vor. Die Unterlagen dazu erwiesen sich in weiterer Folge als wichtige Argumentationsgrundlage in den Gesprächen mit dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie. So informierte der Obmann den zuständigen Sektionschef im BM VIT, Dr. Gürtlich, im Jänner 2007 über die aktuellen Planungen und die weiteren Ausbaumaßnahmen. Dabei wurde seitens des BM VIT die Haltung des Bundes bekräftigt, dass die Planung für die Verbindungsstrecke beider Bahnen vom Bund mehrheitlich kofinanziert werden könne.

Am 15. Jänner 2007 trafen bei einem runden Tisch in Gmunden Anrainer der Kuferzeile mit externen technischen Experten sowie Vertretern von Land OÖ und Stadt Gmunden zusammen. Ziel war, unter Einbeziehung der gemachten Erfahrungen die Festlegung der Aktivitäten zur weiteren Vorgangsweise bei der Sanierung der Bestandsstrecke samt Maßnahmen- und Zeitplan. Es konnte dazu volles Einvernehmen erzielt werden, da mit der Beauftragung der Experten Dr. Schmid (Schalltechnik), Prof. Dr. Riessberger (Vorstand des Institutes für Eisenbahnwesen der TU Graz) und Dr. Valenta (Internationaler Gutachter für Oberbausysteme von Straßen- und U-Bahnen) die gutachterliche Begleitung der Sanierungs- und Ausbauplanungen sichergestellt wurde.

Im Februar 2007 lag der Schwerpunkt bei der Vorprüfung und Beurteilung weiterer Varianten einer Trassenführung für Lokalbahn und Straßenbahn zwischen Seebahnhof und Klosterplatz.

Darauf aufbauend konnten ab Mai 2007 die Festlegungen für die Ausbildung des neuen Seebahnhofes getroffen werden, da der bisherige Standort nun definitiv seitens der Stadt für einen Hotelneubau gewidmet wurde. Die entwickelte Lösung ermöglichte einerseits die Beibehaltung des Lokalbahnbetriebes bis zur künftigen Einbindung der Straßenbahnstrecke, andererseits die Führung der Straßenbahnstrecke zweigleisig über die Traunsteinstrasse zum Klosterplatz. Mitte Juni 2007 waren auch die erforderlichen Regierungsbeschlüsse der OÖ Landesregierung für die Sanierung der Gleisanlagen auf der Esplanade und die Vergabe der vertiefenden Machbarkeitsstudie positiv erledigt, sodass die Planungsarbeiten Ende Juni vergeben werden konnten.

Zeitaufwändige Gespräche und Abstimmungen waren im Juni 2007 zwischen der Firma Bombardier Transportation, den Innsbrucker Verkehrsbetrieben, der Stadt Innsbruck und Stern & Hafferl zu führen, um alle Vorstellungen im Zusammenhang mit dem Probebetrieb eines Triebwagens der neuesten Flexity-Baureihe unter einen Hut zu bringen. Parallel erfolgte auch die Prüfung weiterer Varianten einer Fahrzeugleihe mit anderen Leihgebern.

Am 2. August 2007 wurde mit der Startbesprechung der vertiefenden Machbarkeitsstudie für die Verbindung von Straßenbahn und Lokalbahn ein weiterer Meilenstein der Projektarbeit für die Zusammenführung beider Strecken gesetzt. Mit dem beauftragten technischen Büro IKK, das in Graz die Straßenbahnausbauten der letzten Jahre geplant und betreut hat, wurden die Themen Trassenführung, Verkehrslichtsignalanlagen, Betriebsprogramm, Lage der Weichen, provisorische Endstation Seebahnhof, ÖV-Simulation und Leitungsstränge im Straßenraum intensiv vorbesprochen. Ende August wurde beschlossen, ein weiteres externes Büro mit der Simulation des Fahrplansystems zu beauftragen, um insbesondere die geplante Lage der Ausweichen auf ihre Auswirkungen im Verspätungsfall zu überprüfen. Mitte September 2007 konnten in einer gemeinsamen Projektbesprechung mit der Bundesstraßenverwaltung im Amt der OÖ Landesregierung die Anforderungen an die Parameter für die darauf aufbauende Gesamt-Verkehrssimulation auf der Innenstadtstrecke festgelegt werden. Diese wiederum bildete die Voraussetzung für eine Zustimmung der Straßenverwaltung zum Durchbindungsprojekt.

Anfang September 2007 war die Ausschreibung der Bauleistung für die Sanierung der Esplanadenstrecke fertig. Es wurde entschieden, erstmals in Gmunden mit Gummiprofilen ummantelte Schienen einzubauen und – zur bestmöglichen Schallisolation gegenüber Gebäuden – zusätzlich ein leichtes Masse-Feder-System zum Einsatz zu bringen. Das vorgeschlagene Regelprofil wurde an die Experten Prof. Riessberger und Dr. Valenta zur abschließenden Beurteilung übergeben. Nach mehreren Koordinierungsabstimmungen mit Einbautenträgern (Gas, Wasser, Kanal, Strom, Telekom) und abschließender Begutachtung der Oberbaukonstruktion durch Prof. Riessberger und Dr. Valenta erfolgte am 1. Oktober 2007 der Baubeginn am Sanierungsabschnitt Esplanade. Innerhalb von 2 Monaten waren 300m Neubaustrecke fertig zu stellen.

Trotz frühzeitigen Wintereinbruchs konnten die Arbeiten mit nur einwöchiger Verspätung beendet werden, am 7. Dezember 2007 ging die Straßenbahn auf der Gesamtstrecke wieder in Betrieb. Anrainer und Fahrgäste zeigten sich regelrecht begeistert von der ruhigen Fahrweise auf dem vollständig neu gebauten Abschnitt. Für die weiteren Ausbaupläne und deren Akzeptanz in der Bevölkerung war die erzielte Zufriedenheit der Anrainer besonders wichtig. Im Oktober 2007 wurden der Stadt Gmunden zwei Varianten für die Ausführung der neuen Lokalbahn-Endstation am Seebahnhof zur Entscheidung übermittelt. Beide Varianten berücksichtigen die Verlängerung der Strecke vom Seebahnhof Richtung Klosterplatz als Straßenbahn im Zuge der Traunsteinstraße, auf der die Strecke bereits zweigleisig verläuft.

Damit konnte die Inanspruchnahme von Teilen des Kapuzinergartens vermieden werden. Seitens der Stadt fiel Ende Oktober 2007 die Entscheidung für die so genannte Variante 5b. Diese Entscheidung war wiederum Grundlage für die weiterführenden Planungen Richtung Klosterplatz. Ende September 2007 lagen auch beim Projekt Fahrzeugausleihe 2008 die vorläufigen Kosten vor. Diese wurden in Varianten für die geplanten Probebetriebe auf der Straßenbahn und der Lokalbahn dargestellt. Mitte Oktober fanden vertiefende Gespräche mit IVB und Bombardier dazu statt.

Bei der Generalversammlung des Vereines am 14. November 2007 wurde der Vorstand einstimmig wieder gewählt. Neben der weiteren intensiven fachlichen Begleitung der Durchbindungsplanung und -Umsetzung wurde ein Aktionsprogramm für Öffentlichkeitsarbeit samt Budget beschlossen:

  1. Neuauflage eines informativen Prospektes „Straßenbahnzukunft“
  2. Sonderbeilage in Lokalzeitungen
  3. Abhaltung einer Informationsveranstaltung in Abstimmung mit Stadt, Land, Bund
  4. Begleitung der Vorführfahrten der fabrikneuen Niederflur – Straßenbahn aus Innsbruck während ihres Einsatzes
  5. Betreuung der Haltestellen
  6. Mehreinsatz des GM5 und GM100 im Jahr der Landesausstellung 2008 durch personelle Hilfe mit geprüftem Personal des Vereins.
  7. Relaunch der Homepage.

Ende November wurden bereits die Zwischenergebnisse für die Planung der Verbindungsstrecke mit dem Amt der OÖ Landesregierung und der Stadt Gmunden abgestimmt. Namentlich die künftigen Haltestellenstandorte FJ-Platz, Rathausplatz und Klosterplatz wurden mitsamt ihren Auswirkungen in städtebaulicher Hinsicht sowie auf die Steuerung der Verkehrslichtsignalanlagen sehr genau analysiert. Drei Tage vor Weihnachten wurden die Zwischenergebnisse vor hochrangigen Vertretern der Stadt im Gmundner Rathaus präsentiert.

Im Advent fuhr die Straßenbahn wieder mit dem Oldtimer bei den sehr beliebten Nikolausfahrten und mit den „Gmundner Engerln“. Auftretende Schwierigkeiten in der Abwicklung der Übergabe des Seebahnhofgeländes an den Hotelprojektanten und unrealistische Vorstellungen der Hotelprojektwerber in Bezug auf die Anforderungen des Lokalbahnbetriebes führten im Jänner 2008 zu einer neuerlichen Grundsatzdiskussion über die Ausführung der Station Seebahnhof. Hier musste Fehlmeinungen rasch und gezielt entgegengetreten werden, um Einschränkungen für die Zukunft zu verhindern. Entsprechende Varianten in der Ausbildung der Bahnanlagen waren zusätzlich zu entwickeln.

Die Verträge für die 6wöchige Leihe des Innsbrucker Triebwagens im Spätsommer 2008 wurden im März finalisiert. Ebenfalls im März 2008 wurden die vorläufigen Endergebnisse der Planungen für die Durchbindungsstrecke der Stadt Gmunden vorgestellt.

Gleichzeitig begann der äußerst aufwändige und anspruchsvolle Neubau der Ausweiche Tennisplatz, die mit 30 m langen Bahnsteigen in der vorhandenen Geländestufe sehr geschickt eingepasst werden musste. Auch die Haltestelle Rosenkranz wurde im Zuge dessen nahezu neu errichtet. In beiden Haltestellen wurden behindertengerechte Bahnsteige mit taktilen Leitelementen ausgeführt. Da auch die Stromversorgung bei der Remise wirtschaftlich nicht mehr zu verstärken war, wurde am Tennisplatz ein neues Unterwerk gebaut und die Fahrleitung auf der Steigungsstrecke als gewichtsnachgespanntes System neu ausgeführt. Auch diese umfangreichen Arbeiten wurden durch einen späten Wintereinbruch beeinträchtigt, sie konnten aber in der rekordverdächtigen Zeit von einem Monat abgeschlossen werden. Seit 6. Dezember 2008 fährt die Straßenbahn nun zwischen Tennisplatz und Franz Josef-Platz auf vollständig erneuerter Infrastruktur.

Die umfangreichen Aktivitäten der Jahre 2009 – 2017 entnehmen Sie bitte dem vollständigen Tätigkeitsbericht. Die zugehörigen Bilder finden Sie hier.

Wenn ab 1. September 2018 die Traunseetram durchgehend vom Gmundner Bahnhof durch das Stadtzentrum nach Vorchdorf fährt, haben wir mit unzweifelhaft beachtlichen Schritten unsere ersten Ziele erreicht. Trotzdem wollen wir uns auf den erreichten Erfolgen nicht ausruhen und haben deshalb bei der Generalversammlung 2018 einstimmig neue Ziele beschlossen. Lesen Sie hier weiter.

Wenn es auch Ihnen ein Anliegen ist, die weitere Entwicklung der Gmundner Straßenbahn zu einem modernen Nahverkehrssystem zu begleiten, freuen wir uns über Ihren Beitritt und die dauerhafte Unterstützung unseres in jeder Hinsicht außergewöhnlichen Vereines „Pro Gmundner Straßenbahn“.

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