*) Die Beschreibungen beziehen sich auf den Zeitraum bis zur Eröffnung der Traunseetram am 1. Septemeber 2018. Wir werden den Text demnächst den neuen Verhältnissen anpassen und bitten um etwas Geduld – wir arbeiten neben unserem Beruf ausschließlich in der Freizeit an der Homepage.
Mit der Straßenbahn vom Bahnhof ins Zentrum
Auf derzeit nur 2,3 km Streckenlänge ist ein Höhenunterschied von 61 m zu überwinden, dabei wird in der Kaltenbrunerstraße sogar eine Neigung von genau 10% erreicht – deshalb zählt die Gmundner Straßenbahn zu den steilsten Adhäsionsbahnen der Welt. Die meterspurige Strecke ist eingleisig mit zwei Betriebsausweichen angelegt, großteils auf eigenem Bahnkörper, aber mit zahlreichen querenden Straßen und Hauszufahrten. In der engen Kuferzeile fährt die Straßenbahn allerdings im öffentlichen Straßenraum, und da dort der Straßenverkehr als Einbahn geführt wird, kommt es in Fahrtrichtung Hauptbahnhof zu Begegnungen mit Straßenfahrzeugen, die das Fahrpersonal natürlich stets routiniert und vorausschauend meistert. Die Ausweichen Keramik und Tennisplatz sind mit ölgedämpften Rückfallweichen ausgestattet, die Einfahrweiche in die zweigleisige Endstation Hauptbahnhof ist eine elektrisch stellbare Weiche. Die Verzweigungsweiche am Franz Josef-Platz ist ebenfalls eine Rückfallweiche.
Es gibt zur Zeit 7 Haltestellen. Mit Ausnahme der jeweiligen Kreuzungsstationen werden alle nach Bedarf bedient. In den vergangenen Jahren wurden die Strecke, die Haltestellen, die Stromversorgungsanlagen und Oberleitungen nahezu zur Gänze erneuert. Hierbei lieferten die vom Verein Pro Gmundner Straßenbahn in den Jahren 2003 und 2008 organisierten Probebetriebe mit modernen Niederflurtriebwagen wertvolle Erkenntnisse für die barrierefreie Zukunft.
Am Franz Josef-Platz verzweigt sich die Strecke zur künftig zweigleisigen Stadtdurchfahrt. Diese führt über den Graben, den Rathausplatz, durch das Trauntor und über die gerade im Bau befindliche neue Traunbrücke zum Klosterplatz und weiter zum Seebahnhof, wo dann die wiederum eingleisige Lokalbahnstrecke nach Vorchdorf anschließt. Insgesamt wird die stadt.regio.tram-Strecke etwa 18 km lang sein.
Die Haltestellen
Die Haltestellentafeln der Gmundner Straßenbahn sind in Österreich einmalig. Sie wurden 1994, zum 100. Geburtstag der Straßenbahn, auf Initiative von Vereinsobmann Otfried Knoll angefertigt, welcher auch das das Originalmuster zur Verfügung stellte. Der Nachguss erfolgte in der HTL Vöcklabruck unter der Leitung von Herbert Löcker. Alle Tafeln tragen die gegossene Aufschrift „Haltestelle der Straßenbahn“ und den aufgemalten Haltestellennamen. Sie sind auf gusseisernen Auslegern bzw. an dekorativ gestalteten Säulen aus Gusseisen montiert. Sie wurden in der Werkstätte Vorchdorf von Maler Otto Krenn liebevoll von Hand dreifärbig (rot, weiss, schwarz) lackiert.
Das Ur-Muster für die Säulen und Ausleger stammt von der St. Pöltner Strassenbahn und wurde von der Museumstramway Mariazell ausgeliehen. Solche Tafeln waren seinerzeit in der Monarchie weit verbreitet.
Die originalen Gmundner Haltestellentafeln von 1894 waren größer, sie sahen ähnlich wie jene heute noch existierenden Tafeln der Pöstlingbergbahn aus, denn die „Electrische Lokalbahn Gmunden“ diente der vier Jahre später gebauten Pöstlingbergbahn in vielerlei Hinsicht als Vorbild.


Neuer Bahnhof Gmunden
Der ÖBB-Bahnhof Gmunden wurde im Jahr 2015 komplett neu gebaut und rückte dem Zentrum dadurch um knapp 200 Meter näher. Das Straßenbahngleis fächert sich über eine E-Weiche an einem Mittelbahnsteig auf zwei Abfahrts/Ankunftsgleise auf. Dieser Mittelbahnsteig wurde direkt in den Bahnhof integriert und auch überdacht. Somit ist ein noch kürzerer und vor allem barrierefreier Umstieg von und zu den ÖBB-Zügen möglich geworden. Die geringfügig verkürzte Straßenbahnstrecke ermöglicht es nun, Zugverspätungen leichter aufzuholen.
Gmundner Keramik
An der im Jahr 2005 neu gebauten Ausweiche (Linksverkehr mit Mittelbahnsteig und Rückfallweichen) befinden sich in unmittelbarer Nähe die Gmundner Keramik-Manufaktur, das Filmstudio Schlosshotel Orth, der Salzkammergut Einkaufspark, das Firmengelände der Energie-AG und die Remise der Straßenbahn.
Rosenkranz
Die Haltestelle Rosenkranz liegt am Beginn der Gefällestrecke. Sie wurde 2008 barrierefrei gemacht und muss für die Tramlink-Triebwagen nochmals verlängert werden. Hier besteht die Möglichkeit zum Umsteigen in die Citybuslinie 2, etwa zur Weiterfahrt zum Krankenhaus oder zur Kaufmännischen Berufsschule.
Tennisplatz
In der Anfangszeit hieß die Haltestelle Stadtpark. Hier war stets ein Zwangshalt, um die Bremsanlage der Ursprungstriebwagen (Wurfhebelbremse und Kettenbremse, aber keine E-Bremse) in den Gefällemodus zu bringen. An dem inmitten eines prachtvollen Villenviertels gelegenen Kreuzungspunkt (Linksverkehr, Rückfallweichen schon seit etwa 1940) befindet sich das im Frühjahr 2008 neu errichtete Unterwerk, das die Stromversorgung für die gesamte Strecke sicherstellt. Es ist bereits für die starken StadtRegioTram-Triebwagen dimensioniert. Die Ausweiche wurde 2008 neu gebaut und hat seither einen Mittelbahnsteig.
Kuferzeile
In der engen Kuferzeile liegt die Haltestelle nur wenige Schritte vom Arkadenhaus entfernt, wo sich der Firmensitz der Stern & Hafferl – Gruppe befindet. Ihre Ausrüstung mit einem Schutzdach und Wartebank wurde 1994 vom Verein Pro Gmundner Straßenbahn finanziert.
Bezirkshauptmannschaft
Die Haltestelle an der Esplanade hieß früher Hotel Bellevue. Nach Passieren der engen Kuferzeile öffnet sich ein schöner Ausblick auf den Traunsee und das Wahrzeichen der Stadt Gmunden, das Seeschloss Ort. Hier ist die Straßenbahn in Fahrtrichtung Bahnhof mit der Citybus-Linie 2 verknüpft. Bereits 1994 finanzierte hier der Verein Pro Gmundner Straßenbahn das Vorziehen des Gehsteiges zum leichteren Einsteigen in die noch nicht barrierefrei zugänglichen Fahrzeuge.
Franz-Josef-Platz (Richtung Bahnhof)
Seit 1975 endet die Gmundner Straßenbahn erzwungenermaßen am Franz-Josef-Platz. Der Weg zum Zentrum führt entweder durch eine schöne Parkanlage am See oder durch die geschäftige Theatergasse zum Rathausplatz (250m). Die zuvor spartanische Ausstattung der Haltestelle wurde 1994 vom Verein Pro Gmundner Straßenbahn durch Finanzierung einer Wartebank und einer großen Informationsvitrine mit Uhr verbessert. 2015 wurde die Haltestelle im Zuge des SRT-Projektes mit einem neuen, modernen Unterstand ausgestattet. Sie wird künftig nur in Fahrtrichtung Bahnhof bedient.
Franz-Josef-Platz (Richtung Klosterplatz)
Durch die künftig zweigleisige Führung der Straßenbahn durch die Stadt wurde direkt am Franz-Josef-Platz eine neue Haltestelle nach modernsten Maßstäben errichtet. Sie dient seeseitig der Strassenbahn, strassenseitig dem Stadtbus und vor allem auch den Reisebussen, die bisher den Rathausplatz verstellt haben, zum Ein- und Aussteigen. Die Haltestelle ist mit einem elektronischen Fahrgastinformationssystem ausgestattet.
Klosterplatz
Am Klosterplatz im Stadtteil Traundorf wurde im Jahr 2014 die erste neue Haltestelle der stadt.regio.tram errichtet. Sie ist modern und unaufdringlich gestaltet und mit Informationseinrichtungen und Beleuchtung nach modernen Standards ausgestattet. Bis zur Inbetriebnahme der Durchbindungsstrecke wird sie von den Lokalbahnzügen nach und von Vorchdorf aus verkehrstechnischen Gründen nur am westlichen Bahnsteig angefahren.Im Zuge des Ausbaues
der Straßenbahn zur
stadt.regio.tram bereits
aufgelassene oder erneuerte
Haltestellen:

Alter Bahnhof (bis 2015)
Die romantische Abfahrtstelle der Straßenbahn befand sich seit 1894 vor dem Bahnhofsgebäude auf der gegenüber liegenden Straßenseite. Eine alte Baumreihe spendete Schatten. Hier warteten die Straßenbahntriebwagen auf die ankommenden Züge. Das Gleis führt noch bis zur ehemaligen Umlade- und Rollwagenanlage Normalspur/Meterspur weiter und diente bei großem Verkehrsaufkommen zum Abstellen der Reservetriebwagen.
Grüner Wald (wurde im Jahr 2015 aufgelassen)
Die Haltestelle ist an der gleichnamigen Siedlung gelegen und nach einem früher dort befindlichen Gasthaus benannt. Da der neue Bahnhof Gmunden in der Nähe liegt, wurde die Haltestelle im Jahr 2015 im Zuge des Neubaus des ÖBB-Bahnhofes Gmunden aufgelassen.
Die alte Haltestelle Gmundner Keramik
Die alte Haltestelle Gmundner Keramik. 11. August 2005, © StH
Kraftstation
Bis 2005 lag im Bogen vor der Remise die Haltestelle Kraftstation. Dies war der Name des Betriebsgeländes, auf dem sich die Remise befindet und früher auch die Dampfkraftanlage zur Stromerzeugung war.Weitere, schon früher aufgelassene Haltestellen:
Korsokurve (bei der heutigen Abzweigweiche am Franz Josef-Platz), Postgebäude (zwischen Graben und Badgasse) und Rathausplatz.